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Wenn Kinder auf Sterbenskranke treffen

Wenn Kinder auf Sterbenskranke treffen

Schüler*innen der Peter Gläsel Schule haben als erste Grundschule das Hospiz in Detmold besucht – nun gibt es einen Podcast über diese besondere Begegnung. Detmold. Es ist schon 14 Monate her, dass eine Gruppe von Kindern aus der Peter Gläsel Schule das Stationäre Hospiz in Detmold besucht hat. Trotzdem können sich alle Beteiligten noch sehr gut an den Besuch erinnern – und zwar so detailreich, dass die Idee entstand, eine Episode des Podcasts „Zukunftsgespräche“ der Peter Gläsel Stiftung dieser ungewöhnlichen Begegnung zwischen sehr jungen Menschen und Sterbenskranken zu widmen. Der Podcast ist nun bei Spotify und auf den Webseiten der Peter Gläsel Stiftung und des Hospizes zu hören. Es sind 19 Minuten, die berühren. Die Idee zu einem Besuch im Hospiz hatte sich eher zufällig ergeben. In seinem Lernangebot „Religion und Verantwortung“ fragte Stefan Wolf, Geschäftsführer der Peter Gläsel Stiftung und Lernbegleiter an der Schule, die Kinder nach „Menschen, die die Welt bewegen“. Während den meisten Kindern berühmte Personen wie Fußballer oder Musiker einfielen, nannte ein Mädchen ihre Mutter, die als Krankenschwester im Hospiz arbeitet. Die anderen Kinder wurden neugierig, und so bekam Antje Schmidt vom Begleitenden Dienst des stationären Hospizes in Detmold Anfang 2020 einen Anruf von Stefan Wolf. „Es war das erste Mal überhaupt, dass eine Grundschule unser Hospiz besuchen wollte“, erinnert sie sich heute. „Wir haben uns kurz besprochen, waren uns dann aber sehr schnell einig, dass wir die Kinder hier empfangen.“ Während man erwachsenen Besuchergruppen oft eine gewisse Schwellenangst anmerke, hätten die Kinder das Hospiz ohne Berührungsängste betreten. „Dort war so ein gemütliches Licht, da haben wir uns gleich wohlgefühlt“, erinnern sich die Kinder in den Interviews für den Podcast. Diese konnten aufgrund der Corona-Pandemie nur einzeln stattfinden. Umso erstaunlicher ist es, wie genau die beiden Viertklässlerinnen und der Drittklässler, die am Podcast mitwirkten, das Hospiz und ihre eigenen Gefühle beschreiben konnten, als Journalistin Carolin Jenkner-Kruel sie zum Interview traf. Nach einer Führung durch das Haus durfte die Gruppe aus der Peter Gläsel Schule eine sterbende Frau in ihrem Zimmer besuchen – eine Begegnung, die für beide Seiten eine wertvolle Erfahrung war. „Die Dame hat sich von den Kindern sehr ernst genommen gefühlt in ihrer Situation. Es hat ihr sehr gut getan, den Kindern davon erzählen zu können“, erzählt Antje Schmidt. Die Kinder empfanden das Gespräch auch als tröstlich: „Die Frau selbst fand es nicht so schlimm, dass sie bald sterben würde, weil sie ja schon gelebt hatte und ein schönes Leben hatte. Da fand ich das auch nicht mehr so schlimm“, erzählt ein Mädchen. Stefan Wolf betont, wie wichtig es ist, das Thema Tod nicht auszuklammern: „Die Kinder wissen nun, dass ein Hospiz kein Ort ist, vor dem man sich fürchten muss, sondern ein Ort des Lebens.“ Man wisse nie, wen die Kinder im Laufe ihres Lebens einmal dort besuchen müssten. Wenn sie ohne Schwellenangst dorthin gehen könnten, hätten sie vielen Erwachsenen schon etwas voraus. Den Podcast gibt’s bei Spotify unter Zukunftsgespräche sowie im Netz auf www.pg-stiftung.net/zukunftsgespraeche und diakonis.de/stationäres-hospiz.html   Pressekontakt: Carolin Jenkner-Kruel info@textwerk-lippe.de 0178 340 1987